Aller au contenu. | Aller à la navigation

Université
Facultés
Études et Formations
Recherche
Service à la société
International

Michel Hanot

Emeritierter Professor für deutsche Sprache und Literatur

Es ist kein leichtes Unternehmen, die Laufbahn von Prof. Dr. Michel Hanot in wenigen Zeilen zusammenzufassen. Von 1961 bis zu seiner Emeritierung hat er hunderte von Germanistikstudenten und -studentinnen geprägt! Seine Vorlesungen im Bereich der deutschen Literatur (vor allem Goethe begeisterte ihn) und über Heuristik wird niemand vergessen.

null
Michel Hanot (à droite)

Sein Einsatz im pädagogischen Bereich ging so weit, dass er die Studenten/innen bei sich zu Hause beherbergte und beköstigte, damit sie ihre Forschungsarbeiten in der Bibliothek der Universität Gent (dem berühmten „Boekentoren“) ohne zusätzliche Ausgaben durchführen konnten. Viele haben sich dort die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens angeeignet.

Im Verwaltungsbereich war Michel Hanot äußerst gewissenhaft, sei es als Direktor der Abteilung für deutsche Sprache- und Literaturwissenschaft, sei es als Dekan der Philosophischen Fakultät. Seinen Wohnsitz hatte er in Gent, aber er war immer als erster in der Fakultät. Wenn die Studenten/innen in der Uni ankamen, brannte in seinem Arbeitszimmer schon das Licht und die Korrespondenz des Tages war bereits erledigt.

Unvergessen sind auch die Ausflüge, die er für uns organisiert hat, u. a. nach Berlin und Wien. In der österreichischen Hauptstadt hatte er uns eine besonders nette Reiseführerin besorgt, die seinen Assistenten Manfred Peters begeisterte! Dass Professor Hanot die laute Musik der Jugenddiskotheken nicht gefiel, war bald bekannt! In den Museen dagegen verging ihm die Zeit immer zu schnell.

Viele von uns verdanken ihm ihre Begeisterung für Goethes „Faust“. Vor allem zwei Auszüge dieses unvergleichlichen Werkes hatten es Prof. Hanot angetan und sollen hier zur Erinnerung zitiert werden. Sie fassen gewissermaßen seine Lebensphilosophie zusammen:


Geschrieben steht: „Im Anfang war das Wort!“
Hier stock ich schon! Wer hilft mir weiter fort?
Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen,
Ich muss es anders übersetzen.
Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin,
Geschrieben steht: am Anfang war der Sinn.
Bedenke wohl die erste Zeile,
Dass Deine Feder sich nicht übereile!
Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft?
Es sollte stehn: Im Anfang war die Kraft!
Doch auch indem ich dieses niederschreibe,
Schont warnt mich was, dass ich dabei nicht bleibe.
Mir hilft der Geist, auf einmal seh’ ich Rat
Und schreibe getrost: Im Anfang war die Tat.


Und hier der zweite Ausschnitt (diesmal aus Faust II):


Wer immer strebend sich bemüht,
Den können wir erlösen.


Wichtig ist, dass der Mensch unbeirrbar an seiner Suche nach einem Höheren, sei es Glück, sei es Erkenntnis, sei es Gemeinschaft, festhält; darin verwirklicht er das Göttliche in sich, verdient sich die Liebe gar von "oben" und qualifiziert sich als erlösungswürdig.

Ein besonders optimistischer Ausblick, den Prof. Dr. Michel Hanot den jüngeren Generationen mit auf den Weg gibt.