Prof. Dr. Anke Bosse

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Anke Bosse, Clemens Ruthner (Hg.):
Belgienbild / Deutschlandbild
(= Germanistische Mitteilungen 49/1999). 120 Seiten. Brüssel: BGDV 1999.
  
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Rezension

Das Themenheft legt die Ergebnisse einer Tagung des Belgischen Germanistenverbands (BGDV) vor, die im Mai 1998 im wallonischen Wépion stattfand. Ihre Arbeitshypothese in Bezug auf das Verhältnis Belgien-Deutschland war eine weitgehende gegenseitige Unkenntnis, die z.T. mit Negativklischees und Projektionen aufgefüllt erscheint. Sie hat sich weitgehend bestätigt in den Beiträgen über:

  • Belgien in der deutschsprachigen Literatur (R. Duhamel)
  • Das 'mystische' Belgien. Ausgewählte Beispiele aus der deutschsprachigen Literatur und Publizistik (H. Roland)
  • Eine Nation in der Nation. Das Nationskonzept im deutschen Flandernbild zwischen 1933 und 1945 (I. Van linthout)
  • Anmerkungen zum Deutschlandbild in Flandern (W. Dolderer)
  • So nah und doch so fern. Das Deutschlandbild von 15- und 18jährigen flämischen Deutschlernern (L. Sercu).

Die Beiträge, die sich aus historischen, literaturwissenschaftlichen und soziologischen Perspektiven dem Thema widmen, verbindet der imagologische Ansatz. Und gemeinsam demonstrieren sie den tieferen Sinn imagologischer Studien - nämlich nicht nur von einer konstitutiven Spannung zwischen Fremdbild und Selbstbild auszugehen, die eine sog. 'Identität' bzw. kulturelles Wissen konstituieren, sondern aufzuzeigen, wie 'Identitäten' selbst grundlegend aus vielen und häufig widersprüchlichen Einzelbildern, ja Stereotypen zusammengesetzt und mentale, diskursiv vermittelte Konstrukte sind, keinesfalls aber ontologische 'Wesensbestimmungen'. Dieser Konstruktionscharakter von identitätsstiftenden Bildern ist denn auch das methodische Credo der BeiträgerInnen des vorliegenden Bandes der Germanistischen Mitteilungen.