Friederike Mayröcker:

das Arrangieren eines Gedichts

"schon gut, sie hatte blaue Blicke", und hockend
auf den Fersen blaue Seele, auf 1 Stufe hockend
blaue Seele, am Ohr das Telefon, und niederrücks 1
Sack, 1 Leinensack. Von Sonne tief verschränkt
pustet der Wind. 1 Kranz Ranunkeln, grüne
Polonaise, "schon gut, als sie zu Palmengärten
wandelte ...", die millefleurs wirbelnd in der
Frühlingsluft, sodann so grün so linsengrün die
Blättchen auf den Pfützen und abermals die grüne
Polonaise, der lange Nachmittag der laue feuchte hin-
gehauchte Frühlingsnachmittag, gehauchter Frühling sanfter
Regennachmittag - und Palmenharfe (wie aus Pietät), und
hinter Schlaflabor die Nordzusammenhänge, als
Vogelschatten, Katzengras gesät, er sasz im Park-
stübchen, als hätten seine Haare sich verflüssigt
und ich von seinem Scheitel nippen wollen. Meine
Gesichtshaut allzu grosz geworden nämlich so,
sinnieren, wie die Bilder in einander glühen


                                                          28.-30.4.02

© Friederike Mayröcker
Der Autorin danke ich herzlich für die Erlaubnis, dieses Gedicht hier wiedergeben zu dürfen.