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Komparatistik: Orient-Okzident, Orientalismus und Interkulturalität (Prof. Dr. Anke Bosse)

Ex oriente lux - am Ende des 20. und am Anfang des 21. Jahrhunderts scheint diese Maxime den Europäern nicht mehr eingängig zu sein. Im politischen und medialen Panorama haben sich die Konfrontationslinien längst aus der "alten" Ost-West-Richtung des Kalten Kriegs in die neue (und zugleich ältere) Orient-Okzident-Linie verschoben, in der sich zugleich die Konflikte zwischen reichem Norden und armem Süden kreuzen. Nicht erst seit dem 11. September 2001 projiziert die westliche Welt ihre Ängste auf "den" Orient, der sich politisch immer mehr radikalisiert.

Dieses Projektionsverhalten verdängt allerdings das historische Faktum, dass europäische Kultur und Wissenschaften wesentlich im Orient wurzeln - und dass Einflussnahme und Kontakte in beide Richtungen nun auf 5.000 Jahre zurückblicken können, seit dem Auszug des Volkes von Akkad im 3. Jahrtausend v. Chr. Die west-östlichen und ost-westlichen Bewegungen haben ihre Spuren hinterlassen in allen Bereichen menschlichen Lebens, in Politik, Gesellschaft, Kultur, Religion, Literatur ...

Dieses zeitlich, räumlich und inhaltlich immense Feld der Beziehungen zwischen Orient und Okzident kann nur punktuell bearbeitet werden. Deshalb sind in Forschung und Lehre am Institut für deutsche Sprache und Literatur in Namur folgende Schwerpunkte gesetzt worden:

  • Theorie und Praxis der Intertextualität und Interkulturalität, hybridisierende Verfahren;
  • der Nahe Orient (arabische und persische Kultur)
  • die literarischen Beziehungen zwischen Europa und dem Nahen Osten seit dem 18. Jahrhundert
  • die orientalisierende Literatur Europas seit dem 18. Jahrhundert und 'Orientalismus' (E. Said und die Folgen)
  • die kritische Auseinandersetzung mit dem sog. 'clash of civilizations' in der modernen, von globalen Migrationsbewegungen gekennzeichneten Welt und gegenstrebige Tendenzen in Literatur und Kunst
  • die alt-neue religiöse Ideologisierung von Literatur und Kultur (Christentum vs. Islam)
  • 'Weltliteratur' als interkulturelle literarische Kommunikation (Goethe) wie überhaupt Phänomene produktiver Rezeption.

Die Ergebnisse dieser Schwerpunktbildung lassen sich insbesondere an den zahlreichen Publikationen Prof. Anke Bosses ablesen, die sich im Feld der Orient-Okzident-Beziehungen bewegen und intertextuelle wie interkulturelle Fragestellungen verfolgen bis hin zu politischen (sog. "clash of civilizations").